Siehst Du hier auch ein Gesicht?

 

Illusionen

und

wie sie entstehen

       durch Regeln       durch Verstehen     durch Ähnlichkeit

Illusionen

 

"Illusionen entstehen nicht im Auge, sie entstehen im Gehirn. Es sind systematische Fehlinterpretationen, die mit individuellen Sehfehlern nichts zu tun haben. Im Wissen, dass die meisten Menschen derart fehlgeleitet werden, brauchen Sie nicht peinlich berührt zu sein. Seien Sie lieber neugierig: Wie funktioniert diese Illusion?"

 

Hans Rosling u.a.: Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Ullstein TB 2019, 17. Aufl. 2023, S. 26 

 

Ein Besuch im "Illuseum" in Berlin oder in ähnlichen Museen in anderen großen Städten führt einem das vor: Alle oder die Allermeisten sehen dasselbe und doch ist es dort nicht zu sehen, sondern ist es eine Sinnestäuschung. Zauberkünstler wissen das zu nutzen.

 

Auf https://illusionen.org findet man mehr als 1000 Beispiele dafür. Da fangen Bilder an, sich zu bewegen, wie dieses Herz hier, das ich im Illuseum zu Berlin fotografiert habe und das bei mir auch im Kleinformat funktioniert.

 

 

Landschaftsbilder sind dort zu sehen, auf denen man das Gesicht einer bekannten Persönlichkeit sieht. Warum? Natürlich, weil der Künstler das so beabsichtigt hat. Aber auch, weil unser Gehirn daran gewohnt ist, dass wir täglich anderen Menschen ins Gesicht sehen. So kommt es, dass wir auch im Alltag, Gesichter in Bäumen, in Wolken, in Wurzeln, in Steinen .... entdecken. Das berührt uns und wenn wir die Möglichkeit haben, davon ein Foto zu machen, dann tun wir das. Oder wir heben den Stein auf und bewahren ihn auf, wie ich diese hier:

 

 

 

Dieses Holzstück erinnert mich an eine ausgestreckte Hand:

 

 

Nach diesen Erfahrungen habe ich mich gefragt, ob dies nicht auch für unsere anderen Sinnesorgane und unser Denken gilt, dass wir das hören, was wir gewohnt sind zu hören. Darum fällt es uns Erwachsene so schwer, bestimmte andere Sprachen zu verstehen, selbst wenn wir die Worte im Prinzip kennen, wenn ein Muttersprachler sie ausspricht. Mir geht das so beim Französischen.

 

Auch für unser Denken und wie wir uns selbst und die Welt verstehen gilt diese Prägung. Wir halten das für wahr, was wir oft und von vielerlei Quellen vernehmen. Wir können nicht immer alles anzweifeln, ob es denn wirklich der Realität entspreche, was wir und andere sehen, hören, lesen, fühlen.

 

Bei vielem anderen müssen wir aufgrund der technischen Entwicklung ständig dazulernen. Vieles, wo ich mich als heute 68Jährige in vergangenen Jahrzehnten gefragt habe "Wozu brauchen wir das? Wie soll denn das funktionieren?" - das ist heute Alltag. Ich frage nicht mehr, aufgrund welcher physikalischen Gesetze und chemischen Eigenschaften mein Smartphone funktioniert, so dass ich in sekundenschnelle Fotos vom anderen Ende der Welt bekomme, mit Menschen dort sprechen kann...

Nur, wenn etwas nicht funktioniert, wie es soll, müssen wir anfangen, uns darüber Gedanken zu machen. Das kostet dann Nerven, wie wenn unser Mähroboter macht was er will und nicht, was er soll.

 

Worüber wir heute aber kaum noch reden, ist die Vergangenheit. Die Zukunft beschäftigt uns. Wie wird es weitergehen, insbesondere in der Politik, angesichts all der Probleme, die wir zu lösen haben?

 

Doch diese Probleme, die uns heute beschäftigen, stammen ja aus der Vergangenheit. Manche schlummern da lange, bis sie ans Licht und ins Gespräch kommen. Vielleicht war es damals zu gefährlich, sie anzusprechen. Vielleicht brauchte man seine Kraft einfach für anderes. Viele Gründe kann es geben. So wächst aber auch unterirdisch und verdrängt manches, bis es dann doch an die Oberfläche kommt und sich nicht mehr wegschieben lässt.

 

Vergangenes ist nicht einfach weg und nur noch bei entsprechendem Alter für Museen und Historiker interessant. Im Leben der Einzelnen fängt es oft ab Mitte 40 an wiederaufzutauchen, wenn man sich auf der Höhe des Lebens fühlt und das Ende ins Sicht kommt. Wenn die eigenen Eltern gestorben sind, weiß man: Als Nächste/r bin ich (hoffentlich) an der Reihe und nicht meine Kinder.

 

Auch in den Völkern ist Vergangenes, nicht einfach weg. Kriege, die vor vielen Jahrhunderten geführt wurden, Eroberungen und Verluste, Siege und Abhängigkeiten von Stärkeren, - auf einmal sind sie wieder ein Argument für heute Notwendiges, ja für neue Auseinandersetzungen, Feindschaften, Kriege und viel Leid. Das erleben wir täglich.

 

Aber auch anderes "tot Geglaubtes lebt länger". Nur weil man heute darüber nichts hört und es einem im Alltag kaum begegnet, ist es nicht tot. Wir erkennen es nur nicht, weil wir nicht gewohnt sind, es zu hören und zu sehen. Das gilt für die meisten hier zu Lande, wie ich meine, für die christliche, die biblische Botschaft. Sie wird heute nicht mehr verstanden, selbst von vielen Theologen nicht mehr, ja auch von so manchen frommen Christen nicht.

 

Die Bibel ist zwar alt, zwischen 1900 und 3000 Jahre, je nachdem, wo man sie aufschlägt. Aber wir Menschen sind nur, was unsere technischen Fähigkeiten betrifft, andere geworden, aber nicht in unserem Wesen, Wünschen, Hoffen. Sie ist wie ein Spiegel, in dem wir uns selbst erkennen können, nicht nur uns persönlich, auch unsere Gesellschaft, unsere Welt.

 

Weil wir aber in unserem Alltag so oft etwas anderes sehen und hören, projizieren wir in biblische Texte sehr leicht etwas hinein, was nicht da steht, nämlich unsere Erwartungen, was dastehen müsste. - Und dies, obwohl wir alle das Lesen gelernt haben.

 

Hier auf dieser Webseite soll einiges, was uns hindert, die biblische Botschaft zu verstehen und für uns zu nutzen, angesprochen werden. Es geht hier also nicht um Illusionen insgesamt, sondern um solche, die uns hindern, das zu lesen, was in der Bibel steht, bzw. sie überhaupt als wichtiges Werk in die Hände zu nehmen.